Heute habe ich gelernt, dass Babys, wenn sie mit dem Gesicht nach unten liegen, sich nicht selber korrigieren können. Sie sind wie Schildkröten. Ich war heute nochmal in der Sprachförderung, um bei der Betreuung der Kinder zu helfen und dem Unterricht zuzuhören. Obwohl die Kinder immer sehr unterhaltsam sind, glaube ich, dass der Unterricht am wichtigsten ist. Die Lehrerin hat über verschiedene Kulturen gesprochen, um die Hintergründe der Frauen zu vergleichen. Sie sprach zum Beispiel über eine Frau, die aus Afghanistan gekommen ist. (Die Frau ist keine Teilnehmerin des Kurses.) Sie ist erst 20 Jahre alt und hat schon 3 Kinder. Der Kulturschock für diese Flüchtlinge ist drastisch, weil viele aus Ländern kommen, die keine Gleichberechtigung von Mann und Frau haben. Die Frauen im Unterricht müssen sich nicht nur an Deutschland gewöhnen, sondern sie treffen viele andere Flüchtlinge, mit den sie Deutsch lernen müssen.
Wie gestern habe ich danach im Tafelladen gearbeitet. Die Arbeit war ähnlich doch im Gegensatz zu gestern gab es weniger Mitarbeiter. Deshalb konnte ich mehr helfen, die Lebensmittel zu sortieren und zu verpacken. Viele Leute, die im Tafelladen arbeiten, kommen aus anderen Ländern. Deswegen haben sie Akzente, genauso wie ich. Zum Beispiel kommt eine Frau aus Polen und eine andere aus Italien. Sie haben mich gefragt, warum ich in Deutschland bin, und ich habe ihnen von meinem Praktikum erzählt. Der Tiefpunkt meines Tages war, als ich zufällig meinen Finger in eine gammelige Erdbeere gesteckt habe. Trotzdem war das eine gute Erfahrung, weil ich gelernt habe, dass Sozialarbeit nicht Sonnenschein und Regenbogen ist. Manchmal muss man Sachen machen, die unangenehm sind. Ein anderes Beispiel dafür ist, als ich gestern die Brote verkauft habe. Ich habe das heute nochmal gemacht aber ich war vorbereitet. Ich hatte mein Brotvokabular ein bisschen expandiert und ich wusste, was auf mich zukam. Obwohl ich viele Leute ohne Hilfe bedient habe, war es stressig, als ich sie nicht verstehen konnte. Das war eine interessante Erfahrung, weil ich jetzt verstehen kann, wie viele Flüchtlinge sich fühlen, wenn sie nach Deutschland kommen und wenig Deutsch können.
Am Abend habe ich Flüchtlingskinder bei ihren Hausaufgaben geholfen. Die Kinder sind aus Syrien, Kosovo und Nigeria gekommen. Ich, ein anderes Mädchen, und eine Lehrerin waren da, um zu helfen. Der Junge, mit dem ich zuerst gearbeitet habe, musste ein Bild mit verschieden Farben ausmalen und andere Sachen zeichnen. Ich war sehr dankbar, dass ich die Anweisungen verstehen konnte! Er war ein Perfektionist und hat nie über die Linie gemalt. Im Gegensatz dazu wollte ein andere Junge seine Hausaufgaben nicht machen. Er war da, nachdem die Anderen nach Hause gegangen sind. Trotzdem konnte er sehr gut Deutsch. Wie bei den Kindern im effeff, war ich sehr beeindruckt. Es ist leichter für Kinder als für Erwachsene, Deutsch zu lernen.